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Leidenschaft Automobil
"Jean Tinguely & Jo Siffert – der Meister der sinnlosen Bewegung und der Meister der sinnlosen Geschwindigkeit." Ein wunderbarer Satz & mein persönlicher Lieblings-Satz zum Thema Leidenschaft Automobil. Er stammt aus einem Dokumentar-Film über zwei Schweizer Legenden aus Fribourg, den Künstler Jean Tinguely und den Rennfahrer Jo Siffert, die zeitlebens gute Freunde gewesen sind.
Jean Tinguely und Jo Siffert weilen schon lange nicht mehr unter uns – aber die beiden grossen Persönlichkeiten faszinieren uns noch heute mit ihrer gemeinsamen Leidenschaft für das Schnelle, das Absurde und ein bisschen Verrückte. Sie waren gleichermassen besessen vom Rennsport und richteten ihre gesamte Arbeits- & Lebens-Planung nach der Rennsport-Saison aus. Jean Tinguely etwa fuhr so oft als möglich zu Formel-1-Rennen und sammelte nach Unfällen eigenhändig Wrack-Teile ein, die er später zu Kunstwerken verarbeitete. Das war damals noch möglich – mittlerweile sind die Strecken längst für Zuschauer abgesperrt. Und für noch mehr Luxus-Schrott sorgte Tinguely gleich selber, indem er nicht selten einen seiner Luxus-Boliden wie etwa schicke Ferraris & Mercedes zu Schrott fuhr, weil er gerne viel zu schnell unterwegs war. Für Tinguely & Siffert war Motoren-Lärm „reine Poesie", ein Gedicht, ein Kunstwerk – etwas Sinnliches, fast schon Spirituelles.
Dieses Gefühl kennen viele Motorsport-Begeisterte aus verschiedensten Epochen. Rennfahrer Robert Kubica etwa wurde in der Schule einmal nach seiner Lieblings-Musik gefragt. „Die Musik der Motoren", war seine Antwort, doch er wusste nicht, ob seine Lehrerin verstanden hatte, dass es für ihn nichts Schöneres gab als den Klang der Motoren. Und vom Begründer des Mythos Ferrari, Enzo Ferrari, weiss man, dass er gerne Frauen in sein Haus an der Test-Strecke von Fiorano mitnahm und gleichzeitig alle seine Fahrer auf die Piste beorderte. Anscheinend kam er erst beim ohrenbetäubenden Gekreische der 12-Zylinder so richtig in Fahrt ...
Comedian Atze Schröder drückt das so aus: „Ich finde es völlig okay, wenn man sich einen Porsche als Bereicherung seiner Persönlichkeit zulegt. Bei mir stellen sich die Nackenhaare vor Begeisterung auf, wenn ich morgens in die Garage gehe und den Motor anlasse. Für mich sind alle anderen Fahrzeuge Geh-Hilfen."
Das Auto hat unsere moderne Kultur unwahrscheinlich geprägt – es ist ein Symbol für Freiheit und modernes Leben überhaupt. Und für viele Menschen noch viel mehr als das ...
Kein Wunder, finden insbesondere Männer liebevolle Beschreibungen für besonders eindrückliche Fahrzeuge:
Über einen Jaguar E (den selbst Enzo Ferrari als schönstes Auto überhaupt bezeichnete ...): „Wer so viel Schönheit in den Händen hält, wird an den Rest der Welt einen höheren Anspruch anlegen."
Über ein rassiges Maserati-Cabrio: „Die wohl schönste Familien-Sonnenbank der Welt" und „Eine Kombination des Raubtier-haften mit der Anmut eines Queen-Mary-Sonnendecks."
Über ein Peugeot-Cabrio mit roten Sitzen: „Ein bisschen wie ich: Lebendiges Innenleben und nach oben offen."
Über einen schnittigen Audi: „Die Art von Auto, mit der man eine Midlife-Crisis bekämpft, bevor sie sich einstellt."
Über den Arbeits-Weg mit dem getunten VW Golf: „Wie Kurz-Urlaub – zweimal am Tag."
Im Alltag allerdings behindert dann die Strassen-Verkehrsordnung so manchen Fahrstil ...
Der verstorbene Schauspieler & Welt-Bürger Peter Ustinov wurde einmal auf einer Schweizer Autobahn (er hat ja lange am Genfer See gelebt ...) mit einer Geschwindigkeit von knapp 200 km/h – bei erlaubten 120 – geblitzt: „Das war teuer", so Ustinov. „Die Polizei hat mir aber eine Fotografie zugeschickt – ich am Steuer mit einem blödsinnigen Ausdruck von reiner Zufriedenheit ..."
Der verstorbene Zürcher Psycho-Analytiker Paul Parin erzählte über seine zur Ungeduld neigende Frau Goldy: „Wenn wir mit dem Auto vor einer roten Ampel standen, sagte sie schon nach drei, vier Sekunden: „Du, ich glaub' die Ampel ist kaputt – fahr einfach los!"
Das erinnert an die amerikanische Architektur-Legende Frank Lloyd Wright, ein Mensch, der im Leben nie zurückblickte und daher auch keine Verwendung für Rückspiegel am Auto hatte. Aber manchmal ist es ja ganz angenehm, wenn man die Welt im Rückspiegel kleiner werden sieht ...
Das denkt sich wohl auch die junge schottische Sängerin Amy Macdonald, die gerne in schnellen Sportwagen durch die schottischen Dörfer & Highlands kurvt und während des Fahrens – u.a. in einem schicken Ferrari 458 oder einem schnittigen Audi R8 – ihre Songs komponiert. Und das Resultat kann sich durchaus hören lassen ... nicht wahr, Mister Rock & Roll ...
Der amerikanische Late-Night-Moderator David Letterman hat einmal gewitzelt, die Ampeln in New York dienten höchstens der „ungefähren groben Orientierung"! Mehr nicht ...
Die typische Begrüssung in Los Angeles lautet: „Sorry, es war ein Wahnsinns-Verkehr". Es heisst, die eine Hälfte der Stadt warte immer darauf, dass die andere Hälfte ankommt ...
Viele Menschen mit dem nötigen Kleingeld – nicht nur in Amerika – fahren nicht nur viel & gerne, sondern sammeln auch leidenschaftlich Fahrzeuge aus den verschiedensten Epochen. Der passionierte Auto-Sammler Ralph Lauren, schwerreicher Mode-Unternehmer und stolzer Besitzer einer besonders exquisiten Sammlung, sagt: „Ich sammle keine Kunst, ein Gemälde kann man schliesslich nicht fahren."
Manager Ion Tiriac, Ex-Manager von Boris Becker und ebenfalls Besitzer erlesener Fahrzeuge winkt aber ab beim Thema Sammler: „Ich bin kein Sammler, eine Auto-Sammlung fängt bei mir erst bei 500 Stück an ..."
Menschen und Autos – eine grosse Liebes-Geschichte mit langem Atem, aber keinesfalls eine Liebe auf den ersten Blick ...
Möchten Sie mehr erfahren über die „Leidenschaft Automobil"? Viel Interessantes, Erstaunliches, Lustiges, Skurriles & Poetisches rund ums Thema Automobil?
Dann interessiert Sie vielleicht folgende kleine Fernseh-Sendung, die am Freitag (27.07.2012) live auf Schweiz 5 ausgestrahlt wurde:
http://www.youtube.com/watch?v=KSAWisdPZhE
Und in der "Fortsetzung" (31.07.2012) geht es u.a. um die Frage, was Motoren-Lärm mit Spiritualität zu tun hat:
http://www.youtube.com/watch?v=4tJSxyj2kOY
Gute Unterhaltung – und natürlich allzeit gute Fahrt!
Jean Tinguely und Jo Siffert weilen schon lange nicht mehr unter uns – aber die beiden grossen Persönlichkeiten faszinieren uns noch heute mit ihrer gemeinsamen Leidenschaft für das Schnelle, das Absurde und ein bisschen Verrückte. Sie waren gleichermassen besessen vom Rennsport und richteten ihre gesamte Arbeits- & Lebens-Planung nach der Rennsport-Saison aus. Jean Tinguely etwa fuhr so oft als möglich zu Formel-1-Rennen und sammelte nach Unfällen eigenhändig Wrack-Teile ein, die er später zu Kunstwerken verarbeitete. Das war damals noch möglich – mittlerweile sind die Strecken längst für Zuschauer abgesperrt. Und für noch mehr Luxus-Schrott sorgte Tinguely gleich selber, indem er nicht selten einen seiner Luxus-Boliden wie etwa schicke Ferraris & Mercedes zu Schrott fuhr, weil er gerne viel zu schnell unterwegs war. Für Tinguely & Siffert war Motoren-Lärm „reine Poesie", ein Gedicht, ein Kunstwerk – etwas Sinnliches, fast schon Spirituelles.
Dieses Gefühl kennen viele Motorsport-Begeisterte aus verschiedensten Epochen. Rennfahrer Robert Kubica etwa wurde in der Schule einmal nach seiner Lieblings-Musik gefragt. „Die Musik der Motoren", war seine Antwort, doch er wusste nicht, ob seine Lehrerin verstanden hatte, dass es für ihn nichts Schöneres gab als den Klang der Motoren. Und vom Begründer des Mythos Ferrari, Enzo Ferrari, weiss man, dass er gerne Frauen in sein Haus an der Test-Strecke von Fiorano mitnahm und gleichzeitig alle seine Fahrer auf die Piste beorderte. Anscheinend kam er erst beim ohrenbetäubenden Gekreische der 12-Zylinder so richtig in Fahrt ...
Comedian Atze Schröder drückt das so aus: „Ich finde es völlig okay, wenn man sich einen Porsche als Bereicherung seiner Persönlichkeit zulegt. Bei mir stellen sich die Nackenhaare vor Begeisterung auf, wenn ich morgens in die Garage gehe und den Motor anlasse. Für mich sind alle anderen Fahrzeuge Geh-Hilfen."
Das Auto hat unsere moderne Kultur unwahrscheinlich geprägt – es ist ein Symbol für Freiheit und modernes Leben überhaupt. Und für viele Menschen noch viel mehr als das ...
Kein Wunder, finden insbesondere Männer liebevolle Beschreibungen für besonders eindrückliche Fahrzeuge:
Über einen Jaguar E (den selbst Enzo Ferrari als schönstes Auto überhaupt bezeichnete ...): „Wer so viel Schönheit in den Händen hält, wird an den Rest der Welt einen höheren Anspruch anlegen."
Über ein rassiges Maserati-Cabrio: „Die wohl schönste Familien-Sonnenbank der Welt" und „Eine Kombination des Raubtier-haften mit der Anmut eines Queen-Mary-Sonnendecks."
Über ein Peugeot-Cabrio mit roten Sitzen: „Ein bisschen wie ich: Lebendiges Innenleben und nach oben offen."
Über einen schnittigen Audi: „Die Art von Auto, mit der man eine Midlife-Crisis bekämpft, bevor sie sich einstellt."
Über den Arbeits-Weg mit dem getunten VW Golf: „Wie Kurz-Urlaub – zweimal am Tag."
Im Alltag allerdings behindert dann die Strassen-Verkehrsordnung so manchen Fahrstil ...
Der verstorbene Schauspieler & Welt-Bürger Peter Ustinov wurde einmal auf einer Schweizer Autobahn (er hat ja lange am Genfer See gelebt ...) mit einer Geschwindigkeit von knapp 200 km/h – bei erlaubten 120 – geblitzt: „Das war teuer", so Ustinov. „Die Polizei hat mir aber eine Fotografie zugeschickt – ich am Steuer mit einem blödsinnigen Ausdruck von reiner Zufriedenheit ..."
Der verstorbene Zürcher Psycho-Analytiker Paul Parin erzählte über seine zur Ungeduld neigende Frau Goldy: „Wenn wir mit dem Auto vor einer roten Ampel standen, sagte sie schon nach drei, vier Sekunden: „Du, ich glaub' die Ampel ist kaputt – fahr einfach los!"
Das erinnert an die amerikanische Architektur-Legende Frank Lloyd Wright, ein Mensch, der im Leben nie zurückblickte und daher auch keine Verwendung für Rückspiegel am Auto hatte. Aber manchmal ist es ja ganz angenehm, wenn man die Welt im Rückspiegel kleiner werden sieht ...
Das denkt sich wohl auch die junge schottische Sängerin Amy Macdonald, die gerne in schnellen Sportwagen durch die schottischen Dörfer & Highlands kurvt und während des Fahrens – u.a. in einem schicken Ferrari 458 oder einem schnittigen Audi R8 – ihre Songs komponiert. Und das Resultat kann sich durchaus hören lassen ... nicht wahr, Mister Rock & Roll ...
Der amerikanische Late-Night-Moderator David Letterman hat einmal gewitzelt, die Ampeln in New York dienten höchstens der „ungefähren groben Orientierung"! Mehr nicht ...
Die typische Begrüssung in Los Angeles lautet: „Sorry, es war ein Wahnsinns-Verkehr". Es heisst, die eine Hälfte der Stadt warte immer darauf, dass die andere Hälfte ankommt ...
Viele Menschen mit dem nötigen Kleingeld – nicht nur in Amerika – fahren nicht nur viel & gerne, sondern sammeln auch leidenschaftlich Fahrzeuge aus den verschiedensten Epochen. Der passionierte Auto-Sammler Ralph Lauren, schwerreicher Mode-Unternehmer und stolzer Besitzer einer besonders exquisiten Sammlung, sagt: „Ich sammle keine Kunst, ein Gemälde kann man schliesslich nicht fahren."
Manager Ion Tiriac, Ex-Manager von Boris Becker und ebenfalls Besitzer erlesener Fahrzeuge winkt aber ab beim Thema Sammler: „Ich bin kein Sammler, eine Auto-Sammlung fängt bei mir erst bei 500 Stück an ..."
Menschen und Autos – eine grosse Liebes-Geschichte mit langem Atem, aber keinesfalls eine Liebe auf den ersten Blick ...
Möchten Sie mehr erfahren über die „Leidenschaft Automobil"? Viel Interessantes, Erstaunliches, Lustiges, Skurriles & Poetisches rund ums Thema Automobil?
Dann interessiert Sie vielleicht folgende kleine Fernseh-Sendung, die am Freitag (27.07.2012) live auf Schweiz 5 ausgestrahlt wurde:
http://www.youtube.com/watch?v=KSAWisdPZhE
Und in der "Fortsetzung" (31.07.2012) geht es u.a. um die Frage, was Motoren-Lärm mit Spiritualität zu tun hat:
http://www.youtube.com/watch?v=4tJSxyj2kOY
Gute Unterhaltung – und natürlich allzeit gute Fahrt!