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NOV.
02

Gastronomie Suisse – unverschämt eingelocht!

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Eine Freundin erzählte mir nach einem Australien-Urlaub, ein Kellner habe sie in einem Coffee Shop down under gefragt, ob sie zum Kaffee einen Kuchen oder sonst etwas Süsses haben möchte, und sie habe «Nein, danke» gesagt. Seine Antwort: «Great! Fantastic!» Und es habe so gar nicht aufgesetzt geklungen, sondern freundlich-ungezwungen. Man stelle sich das einmal hierzulande vor: «Möchten Sie zum Hamburger noch eine Cola?» «Nein, danke!» «Toll, wunderbar!» Oder im Café: «Möchten Sie zum Espresso noch einen Muffin?» «Nein, danke!» «Grossartig!» Schwer vorstellbar, bei uns würde das künstlich-übertrieben und anbiedernd klingen. Man würde sich fragen, was der denn geraucht oder die denn getrunken hat. Obschon man auf diese Weise vielleicht dem einen oder anderen Wohlstands-Problemchen ein bisschen zu Leibe rücken könnte … 

Ich bin selten in Cafés, Kneipen, Gaststätten, Restaurants, FastFood-Tempeln etc. – und habe noch seltener erfreuliche Erfahrungen mit der Schweizer Gastronomie gemacht. Meistens ging es gerade noch so einigermassen. Diese Erfahrung machen viele Leute hierzulande. Nicht umsonst gilt die Schweizer Gastronomie als wenig gastfreundlich, überteuert und einfallslos (ausser beim Kosten-Faktoren addieren). Trotzdem würde man sich natürlich gerne einmal vom Gegenteil überzeugen lassen. Leider war mir/uns das auch dieses Jahr nicht vergönnt. 

Mein Mann organisiert jeden Sommer einen «Club Lunch» für Oldtimer-Freunde, jedes Jahr an einem anderen Schweizer Ort. Man trifft sich zum Apéro und Bestaunen der schönen Fahrzeuge, macht dann eine gemeinsame einstündige Rundfahrt und geniesst anschliessend ein Mittagessen mit Schwätzchen in angenehmer Gesellschaft. Diesen Sommer waren wir in einem Golf Resort in der Westschweiz. Ein malerischer Ort mit saftigem Grün, einer schönen Terrasse im Lounge-Stil und einer wunderbaren Aussicht auf die umliegenden Berge & Seen. Zum Aufreihen der schmucken Oldtimer gab es ausreichend Parkplätze & Ambiente vor dem Resort. Man fühlte sich zurückversetzt in längst vergangene Zeiten, als würde gleich Steve McQueen um die Ecke biegen für ein, zwei Runden Golf. Oder Serien-Held Magnum müsste einen besonders kniffligen Mordfall am neunten Loch lösen. Oder Inspektor Columbo käme zwischen den Büschen hervorgekrochen und hätte noch eine kleine Frage. Oder der Künstler Jean Tinguely und der Rennfahrer Jo Siffert, zwei Freunde aus Fribourg, der Meister der sinnlosen Bewegung und der Meister der sinnlosen Geschwindigkeit, würden auf der Terrasse rauchend & trinkend den Blick über die Landschaft schweifen lassen wie über eine schön geschwungene Rennstrecke.

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